Die Antworten der Eingeborenen erstaunten wiederum die Bleichgesichter. Bei den zwei Fragestellern handelte es sich um den Psychoanalytiker Robert Stoller von der University of California. Ausgerechnet bei dem kriegerischen Seelen-Stamm der Sambia, die Mannestugenden wie Mut und Tapferkeit über alles stellen, suchten die Seelenforscher nach den »Ursachen der männlichen Homosexualität« - eine alte Streitfrage der Wissenschaft, die bislang ohne eindeutige Antwort blieb. Die wissenschaftliche Urfehde um Homosexualität - erworben oder angeboren? Gleichzeitig widerlegten die beiden Wissenschaftler in ihrem in der Aprilausgabe des Fachblattes »Archives of General Psychiatry« erschienenen Bericht einige Grundlehren der Verhaltenspsychologie. Dennoch leben die Sambiakinder bis zu einem Alter von sieben bis zehn Jahren in engem, liebevollem Kontakt mit ihren Müttern. Dann jedoch werden sie den Müttern weggenommen und in den Wald getrieben, »wo die geheimen Initiationsriten der Mannwerdung beginnen«. Dabei werden die Kinder gezwungen, sämtliche Junggesellen des Dorfes zu fellationieren - eine Praktik, die sie während der nächsten Jahre bis zur eigenen Geschlechtsreife nahezu täglich wiederholen und dabei »soviel Samen schlucken müssen wie möglich«. Dann werden sie wiederum zu Samenspendern der nächsten Generation. Doch die Knaben und Jünglinge unterziehen sich dieser Prozedur nicht allein aus rituellen Gründen, wie Stoller und Herdt herausfanden: »Nahezu alle Jungen geben sich der Fellatio mit feinem erotischen Enthusiasmus hin; die Kinder sind regelrecht darauf aus, zu saugen, die Jugendlichen, ihn reinzustecken. Auf diese Weise zu Männern gemacht, heiraten die Junggesellen etwa im Lebensjahr Afrikanischer Gay Urvölker Sex »nur wenige verheiratete Männer«, so die Beobachtung der Forscher, »machen es danach mit Boys«. Dafür treiben sie es häufig mit ihren Frauen: »Sie lieben«, so die Wissenschaftler, »ihre Lust auf das Weib. Solch Begehren nach dem Weibe jedoch dürfte, zerpflücken Stoller und Herdt die Lehre der Verhaltenspsychologen, »eigentlich nicht existieren«. Denn ihre erste sexuelle Stimulierung, ihr erstes orgastisches Lusterlebnis haben die männlichen Sambia durch und mit Geschlechtsgenossen erlebt - und sich trotzdem fast stets zu Männern mit heterosexueller Ausrichtung entwickelt. Doch mit den Theorien der Endokrinologen, die biologische Faktoren als grundlegend für die sexuelle Orientierung ansehen, wagten sich Stoller und Herdt nicht in gleicher Konsequenz auseinanderzusetzen. Umgekehrt führe beim weiblichen Fetus ein zu hoher Testosteron-Anteil später zu lesbischem Verhalten. Falls sich die Befunde der Hormonforscher und der Kinsey-Experten bestätigten, könnten sie wohl auch jene Pharisäer des »Normalen« eines Besseren belehren, die noch immer meinen, Homosexuelle brauchten nur zu einem Therapeuten oder zu einem Nervenarzt zu gehen, um sich von ihrem »Leiden«, ihrer »Perversion«, heilen zu lassen. Die Gültigkeit dieser Theorie versuchten die beiden Sambia-Erkunder ausgerechnet an dem einzigen Homosexuellen in dem von ihnen erforschten Muster-Gemeinwesen nachzuweisen. Viermal war er schon verheiratet, doch mit keiner Frau konnte er die Ehe vollziehen. Sein einziges Sexvergnügen finde er darin, so berichten die Forscher, »Jungs abzusaugen to suck them off « - typischer Fall von Ödipuskomplex, diagnostizierten die Analytiker aus Amerika. Nach der Lehre Freuds durchläuft jedes Kind vom zweiten Lebensjahr an die »ödipale Phase«. Er opfert seine unerfüllbaren Wünsche nach Sex mit der Mutter, anerkennt die väterliche Autorität und »identifiziert« sich mit ihr. Die Möglichkeit zu solcher Identifikation mit dem Papa, so die Deutung der Forscher, habe Kalutwo gefehlt: Der unehelich geborene Junge sei ohne männliche Bezugsperson aufgewachsen und habe sich daher nicht von der übermächtig gewordenen Mutter lösen können - ganz im Gegensatz zu seinen Geschlechtsgenossen, die in »geordneten« Verhältnissen aufwuchsen. Denn die Buben wachsen als ausgemachte Muttersöhnchen auf, »ihre Väter halten sich von der Familie fern« - in den ersten zwei Lebensjahren des Säuglings dürfen die Männer, eine rituelle Form der Geburtenkontrolle, ihre Frauen nicht einmal berühren. Frühestens im siebten Lebensjahr des Kindes üben die Väter Autorität aus, nämlich dann, wenn Afrikanischer Gay Urvölker Sex ihre Kinder in die Männergesellschaft der Sambia einführen - zu einem Zeitpunkt also, da nach psychoanalytischem Denkmodell die kindliche Sexualität schon weitgehend geprägt ist. Über solche Widersprüche freilich trösten sich Stoller und Herdt hinweg: »Über das Sexualleben ist bisher viel zu wenig bekannt. Wozu noch studieren? Zum Inhalt springen. News Ticker Magazin Audio Account. Zur Merkliste hinzufügen X. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Bei den zwei Fragestellern handelte es sich um den Psychoanalytiker Robert Stoller von der University of California und den Verhaltensforscher Gilbert Herdt von der Stanford University. Papua-Neuguinea Sambia. Die Wiedergabe wurde unterbrochen. Audio Player minimieren.
LGBT+ Rechte in Westafrika – ein Importgut aus dem Westen?
Ödipus unter Wilden - DER SPIEGEL *. Per Gesetz ist konsensueller homosexueller Geschlechtsverkehr in acht von 15 westafrikanischen Ländern illegal. Benin, Burkina Faso, Kap Verde. Bei einem Bergvolk in Papua-Neuguinea versuchten zwei amerikanische Wissenschaftler zu ergründen, warum Männer homosexuell werden. Tansania: Gay-Aktivist und MSM-Outreach-Worker Maurice Mjomba erwürgt · QUEERAMNESTYCape Cross Lodge 3 Sterne Cape Cross. Dabei widerspricht gerade dieses Mantra allem, was die afrikanische Geschichte und Tradition weitergegeben hat. Der junge Aktivist Maurice Mjomba 29, Bild wurde gestern erwürgt in seiner Wohnung in Dar Es Salaam aufgefunden. Übersetzt von Thomas Pfeiffer 1 Erklärung britische Sodomiegesetze: Bereits hat Henry VIII. Der Ethnologe Raymond Kelly, der die Etoro seit den ern studiert, berichtete von einer Frau, der nach einer längeren Zeit des Unglücks und Nichtbeachtung der Anweisungen ihrer weiblichen Ältesten eines Nachts von ihrem nächsten männlichen Verwandten die Kehle durchgeschnitten wurde.
Einzelnachweise
Bei den Etoro verlangt der rituelle Übergang vom Jungen zum Mann (Initiation), dass die pubertierenden Jungen oralen Sex (Blowjobs) an älteren Männern ausführen. Bei einem Bergvolk in Papua-Neuguinea versuchten zwei amerikanische Wissenschaftler zu ergründen, warum Männer homosexuell werden. Erneuter Schock für die gefährdete LGBTI-Bewegung in Afrika. Tansania: Gay-Aktivist und Outreach-Worker Maurice Mjomba erwürgt. *. Benin, Burkina Faso, Kap Verde. Per Gesetz ist konsensueller homosexueller Geschlechtsverkehr in acht von 15 westafrikanischen Ländern illegal.Buchst Du die Flüge über uns , sind diese Bestandteil einer Pauschalreise. Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba: "Abscheuliche" Handlungen? Die internationale Gemeinschaft muss sich an den Ratschlägen und Prioritäten der Gruppen vor Ort orientieren. Tansania: Gay-Aktivist und Outreach-Worker Maurice Mjomba erwürgt. Erst langsam befasst sich auch die Forschung mit lesbischer Alltagsgeschichte. Positive Entwicklungen Doch es gibt auch positive Entwicklungen. Dennoch leben die Sambiakinder bis zu einem Alter von sieben bis zehn Jahren in engem, liebevollem Kontakt mit ihren Müttern. Homosexualität in Afrika: Gewalt, Haftstrafen, Stigma Viele in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften lebende Afrikaner haben Angst vor Angriffen und Gefängnisstrafen. Toshari Lodge 3 Sterne Etosha Park. Homosexualität im vorkolonialen Afrika Im Hinblick auf die gesellschaftlichen Diskurse um das Thema Homosexualität hat das Jahr in Afrika wenig Neues gebracht. Laut der aktuellen Gesetzeslage steht in 38 von 54 afrikanischen Ländern einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Erwachsenen im privaten Bereich unter Strafe. Dies gilt insbesondere für jene, die aus einem Homosexualität kriminalisierenden Land in eines fliehen, das sie ebenfalls kriminalisiert. Nach Ansicht von Gezahegn ist die aktuelle Jagd auf Homosexuelle eine Nebelkerze der Regierung: "Wir werden als Spielball benutzt! In Uganda, Kenia, Botswana und Südafrika hat sich die strategische Prozessführung als ein erfolgreiches Instrument zur Stärkung der LSBTI-Rechte erwiesen. Bis ins späte Gut zu wissen: Um Dir die lange Fahrt von Windhoek wieder hoch in den Norden zu ersparen, kannst Du zum Aufpreis von Euro in der Otjiwa Lodge in der Nähe des Etosha Parks übernachten. Wegen tagelanger Gefechte der Armee mit aufständischen Milizen der Fano-Gruppe in der Amhara Region wurde am 4. Diese Taktik könnte Vorbild für Gruppen in anderen Ländern sein, insbesondere dort, wo — wie offenkundig vielerorts der Fall — die Parlamente und die Exekutive populistische Positionen zur Gleichstellung von Menschen vertreten. Ausgerechnet bei dem kriegerischen Seelen-Stamm der Sambia, die Mannestugenden wie Mut und Tapferkeit über alles stellen, suchten die Seelenforscher nach den »Ursachen der männlichen Homosexualität« - eine alte Streitfrage der Wissenschaft, die bislang ohne eindeutige Antwort blieb. In den Arbeitsgesetzen von Botswana und Mosambik und in der südafrikanischen Verfassung finden sich Paragraphen zum Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Sex und Leidenschaft fanden zumindest Männer jenseits der Familie. Audio herunterladen 26,6 MB MP3. Individueller Flughafentransfer. Afrikaner, die Homosexualität als gottlos oder widernatürlich verdammen, verleugnen die Tatsache, dass den Heilern, Wahrsagern und Medizinmännern, durch die die Götter wirkten und die ihren Ahnen dienten und sie heilten, zweigeschlechtliche Identitäten und Ausdrucksformen in ihrer Kleidung und oft auch in ihrer Sexualität keineswegs fremd waren. Und wenn Du magst, krönst Du dieses Abenteuer mit einem Abstecher nach Simbabwe zu den magischen Viktoria-Fällen! Diese und weitere Abenteuer warten auf Dich:. Es wird ihnen unterstellt, dass sie deshalb Kinder ihrer Nachbarvölker stehlen und als eigene aufziehen. Auf deutschen Spuren - Swakopmund: Morgens nach dem Frühstück fahrt Ihr weiter durch die beeindruckende Weite vorbei an den Naukluft Bergen zu Eurem nächsten Etappenziel: dem Küstenort Swakopmund. TaG 8. Im Jahr hat zwar kein einziges afrikanisches Land gleichgeschlechtlichen Sex entkriminalisiert, doch hat es, wie weiter unten gezeigt, in manchen Ländern schrittweise Verbesserungen des rechtlichen Schutzes von Homosexuellen gegeben. Die Antworten der Eingeborenen erstaunten wiederum die Bleichgesichter. Er opfert seine unerfüllbaren Wünsche nach Sex mit der Mutter, anerkennt die väterliche Autorität und »identifiziert« sich mit ihr.